Was ist Schamotte?

Was ist Schamotte?

Was ist Schamotte?

Geht es darum, hitzebeständige Bereiche zu bauen, kommt Schamotte zum Einsatz. Unter anderem finden Sie diese Steine in Öfen vor. Als Spezialist für qualitativ hochwertige Feuerfestprodukte erfahren Sie bei Schamotte alles, was es über diesen speziellen Werkstoff zu wissen gibt. In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen, was Schamotte ist, woraus sie besteht und wie sie hergestellt wird. Außerdem geben wir Ihnen einen Überblick über die Eigenschaften und wann Schamotte sich besonders eignet.

Schamotte – wenn es richtig heiß wird

Schamotte besteht aus Tonerde und Aluminiumoxid, die sich zu einem feuerfesten gebrannten Stein verbinden. Da sie künstlich hergestellt wird, findet man sie in dieser Form nicht in der Natur wieder. Regional unterscheiden sich die Bezeichnungen. In den meisten Teilen Deutschlands wird Ihnen der Begriff Schamotte begegnen. In manchen Gegenden und in Österreich nennt man das Baumaterial Schamott.

Schamotte – wenn es richtig heiß wird

Diese Eigenschaften hat Schamotte

Die wohl wichtigste Eigenschaft von Schamotte ist der Temperaturwiderstand. Bis zu 1.400 °Celsius halten die Steine und Platten mühelos stand. Die Tonerde ist ein ausgezeichneter Wärmespeicher. Zugleich überzeugt sie durch eine hohe Feuer- und Hitzebeständigkeit. Aus diesem Grund werden Schamottesteine und -platten zum Bauen genutzt, wenn es um Widerstandskraft gegen Hitze und Feuer geht. Neben der Schutzfunktion nimmt Schamotte die Wärme des Feuers auf und gibt sie noch nach dem Erlöschen über eine gewisse Zeit hinweg ab. Der Kaminofen ist also noch Stunden später angenehm warm. Wasserfest sind Schamottesteine und -platten allerdings nicht, da sie sich bei Regen mit Wasser vollsaugen. Sie verwittern dann schnell und müssen ersetzt werden. Daher sollte der Pizzaofen aus Schamotte im Freien vor der Witterung stets geschützt sein. Beachten Sie, dass Schamotte je nach Qualität und Zusammensetzung für unterschiedliche Anwendungstemperaturen geeignet ist. Die Industriequalität A35t gilt als Standard. Bei der Verarbeitung von Schamotte ist Vorsicht geboten, denn der schwere Werkstoff ist spröde und bricht leicht.

Eigenschaften auf einen Blick:

  • feuerfest bis zu 1.400 °Celsius
  • Wärmespeicher
  • spröde, bricht leicht
  • schwer
  • nicht wasserfest
Wölbersteine im Pizzaofen

Schamottesteine werden folgendermaßen unterschieden:

  • Schamottestein NF1/NF2: zwei Formate – NF1 hat die Maße 230 x 114 x 64 mm, NF2 hat die Maße 250 x 124 x 64 mm; erscheint eine weitere Zahl bei den Angaben (NF1-32), weicht die Stärke von 64 mm ab.
  • Wölber: werden bei Flachgewölbe oder Rundbogen eingesetzt.
  • Radialsteine: zum Bau von hitzebeständigen Zylindern.

Schamotte im Einsatz

Da Schamottesteine und -platten Hitze und Feuer standhalten, werden sie im Bereich des Feuerfestbaus genutzt. Primär dienen sie zur Speicherung und Abgabe von Wärme. Daher sind sie beim Bau von Backöfen, Pizzaöfen, Kaminen, Gartengrills und Grundöfen sehr beliebt. Außerdem kommt Schamotte bei Feuerraumauskleidungen von Öfen und Heizungen zum Einsatz. Schamotte sorgt dafür, dass zum Beispiel der Ofenkorpus oder Wände der Hitze weit weniger stark ausgesetzt sind. Durch diese Schutzfunktion verlängert sich nicht nur die Lebensdauer der umliegenden Teile, sondern lassen auch eventuelle Brände verhindern, die sich durch große Hitze in Kombination mit entflammbarem Material entfachen könnten. Durch die Speicherfähigkeit der Wärme kann ein Raum noch längere Zeit beheizt werden, nachdem zum Beispiel das Kaminfeuer erloschen ist.

Schamotte im Einsatz

Schamotte „made in Germany“

Schamotte wurde zuerst in Deutschland hergestellt, und zwar in den Wolfshöher Tonwerken. Der Gründer Lorenz Wolf belieferte Mitte des 19. Jahrhunderts das Gaswerk in Nürnberg. Da dieses seine feuerfesten Steine bisher zu sehr hohen Preisen aus England bezog, sah der Ziegelei-Besitzer seine Chance und entwickelte Schamotte. Angeblich stammt der Name Schamotte von italienischen Porzellanarbeitern. Sie leiteten den Begriff von „Scharm“ oder „Schärm“ ab, das bedeutet in der alten Aussprache Thüringens Scherben.

Die Produktion von Schamotte

Schamotte herstellen

Die Basis von Schamotte sind Tonminerale. Es wird ausschließlich Ton im Versatz verwendet. Es kann jedoch kein Ton in seiner reinen Form genutzt werden, da dieser sonst beim Brennen Risse und Verformungen bekommt. Allerdings darf er auch nicht zu unrein sein, sonst entsteht bei einem zu hohen Quarzanteil eine minderwertige Schamotte. Daher sollte der Ton einen möglichst hohen Kaolitanteil haben. Zuerst wird die Schamottekörnung hergestellt. Dabei wird der Rohton zerkleinert und getrocknet. Anschließend folgt der erste Brand bis zur Mullitbildung – Mullit ist ein seltenes Mineral. Wieder wird das Material gebrochen und danach gemahlen. Nach dem Sieben in Grob-, Mittel- und Feinkorn kommt erneut ein gewisser Anteil an ungebranntem Rohton dazu. Zusätzen von Periklas vervollständigen das Gemisch. Dieses bewirkt die Cordierit-Bildung – Cordierit ist ebenfalls ein seltenes Mineral. Dadurch wird die Wechselbeständigkeit der Temperatur gestärkt.

Formen und Sintern

Die Schamottesteine und -platten erhalten ihre endgültige Form durch den Schlickerguss, Extrusion oder Trockenpressen. Je trockener die Masse ist, desto besser werden die feuerfesten Eigenschaften später sein. Allerdings wird der Schlickerguss nur angewendet, wenn man die gewünschte Form nicht auch durch das Trockenpressen erhält. Bei der Herstellung wird eine maximale Mullitbildung angestrebt. Daher soll möglichst das gesamte Aluminiumoxid im Rohstoff an dem Prozess beteiligt sein. Bei 1.000 bis 1.400 °C bildet sich zuerst Schuppenmullit und bei noch höheren Temperaturen wird daraus Nadelmullit. Der Stein wird fest.

Schamotte richtig bearbeiten

Da Schamotte recht spröde ist, werden Bohren und Schneiden zu einer kleinen Herausforderung. Möchten Sie ein Loch bohren, verzichten Sie bei der Bohrmaschine auf den Schlag. So vermeiden Sie das Abplatzen oder Brechen von Stücken. Hohe Drehzahlen sind hier besser als niedrige. Haben Sie außerdem Geduld und bohren Sie mit wenig Druck. Beim Schneiden verhält sich Schamotte ähnlich. Am besten eignet sich eine Flex mit einem diamantbesetzten Schneidblatt. Auch hier gilt: Mit wenig Druck und Geduld erreichen Sie einen guten Schnitt. Tragen Sie beim Bohren und Schneiden unbedingt Schutzbrille und Mundschutz. Schamotte wird trocken geschnitten und es entstehen Staub und Splitter, die in Ihre Augen oder Lungen gelangen können. Entsorgen Sie Schamottereste oder alte Steine und Platten im Sondermüll, nicht im Haus- oder Biomüll.

Schamotte zuschneiden

Zuschnitte an Schamotteplatten sind sehr gut möglich, sollten allerdings mit passenden Maschinen und entsprechender Erfahrung durchgeführt werden. Mit dem falschen Gerät oder zu schnell durchgeführt kann die Schamotte leicht brechen. Mit unserem Maschinenpark haben wir zahlreiche Möglichkeiten die Schamotteplatten auf 2 mm Genauigkeit zu schneiden und für Ihr Projekt passend herzustellen. Mit der Erfahrung unseres qualifizierten Personals erhalten Sie hochwertige Schamotte mit dem passenden Zuschnitt für Ihr Vorhaben. Beim Bestellvorgang der Schamotteplatte haben Sie die Möglichkeit Ihre gewünschte Maße für Ihr Projekt einzugeben. Gehen Sie dazu auf das gewünschte Produkt und Tragen Sie im Freifeld „Optionaler Zuschnitt“ Ihre Wunschmaße ein. Diese werden bei der Bestellung dann an uns übermittelt.

Vermiculite

Schamotte oder Vermiculite?

Eine Alternative zu Schamotte ist Vermiculite, ein feuerfestes Mineral. Auch dieser Werkstoff besteht aus Tonmineralien, allerdings in Granulatform, und wird im Sinterverfahren hergestellt. Das fertige Material ist bis zu 1.300 °Celsius feuerfest und verfügt über eine geringe Wärmeleitfähigkeit. Allerdings ist Vermiculite behutsam zu behandeln. Werfen Sie keine Holzscheite in einen Ofen aus diesem Material. Denn bei grober Behandlung beschädigen Sie die Platten. Ob Schamotte oder Vermiculite – beide haben ihre Vorzüge.

SchamotteVermiculite
Feuerbeständigkeitfeuerfest bis zu 1.400 °Celsiusfeuerfest bis zu 1.300 °Celsius
Wärmeleitfähigkeithochgering
Wärmespeicherungspeichert Wärme und gibt sie nach dem Erlöschen der Flamme noch lange Zeit gleichmäßig aberhitzt sich schnell und dient als Anheizmöglichkeit, speichert Wärme kaum
Materialspröde, bricht leicht, schwerer, robuster und langlebigerbricht schneller, leicht, muss nicht sofort bei einem Bruch ersetzt werden
Witterungnicht wasserfestwasserfest, säurefest
Preispreisintensivergeringerer Preis


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